„Aktion Botanischer Garten“: Die erste große Guerilla-Aktion in Zagreb
Slavko Komar (Gospić, 1918 ‒Zagreb, 2012), Kämpfer im jugoslawischen Volksbefreiungskrieg, 1952 zum “Volkshelden” erklärt. Er beteiligte sich aktiv an der antifaschistischen Studentenbewegung an der Universität von Zagreb und war Delegierter für ZAVNOH und AVNOJ. Nach dem Krieg bekleidete er hohe politische, staatliche und diplomatische Ämter. © Kroatisches Geschichtsmuseum / HPM-MRNH-T-10749
Slavko Komar (Gospić, 1918 ‒Zagreb, 2012), Kämpfer im jugoslawischen Volksbefreiungskrieg, 1952 zum “Volkshelden” erklärt. Er beteiligte sich aktiv an der antifaschistischen Studentenbewegung an der Universität von Zagreb und war Delegierter für ZAVNOH und AVNOJ. Nach dem Krieg bekleidete er hohe politische, staatliche und diplomatische Ämter. © Kroatisches Geschichtsmuseum / HPM-MRNH-T-10749
Announcement of the Ministry of the Interior of the NDH from August 4, 1941, about the execution of four participants of the attack on the guard of the Ustasha University Battalion and of 98 Jews and communists as "intellectual originators of that attack". © Croatian History Museum / HPM-MRNH-T-10749.
Announcement of the Ministry of the Interior of the NDH from August 4, 1941, about the execution of four participants of the attack on the guard of the Ustasha University Battalion and of 98 Jews and communists as "intellectual originators of that attack". © Croatian History Museum / HPM-MRNH-T-10749
Am 4. August 1941, um die Mittagszeit, waren in der Runjaninova-Straße in Zagreb, direkt neben dem Botanischen Garten, Bombenexplosionen zu hören. Die Ustascha-Behörden verhängten sofort ein Ausgangsverbot und sperrten alle Straßen im Zentrum der Stadt.
Es war der erste größere bewaffnete Angriff auf Ustascha-Truppen in Zagreb. Schon vor dieser Aktion hatten Zagrebs „Illegale“ verschiedene subversive Aktionen organisiert, allerdings meist am Rande der Stadt und noch nie mit solcher Heftigkeit in deren Zentrum und mitten am Tag.
Die Aktion wurde vom Lokalkomitee der Kommunistischen Partei Kroatiens organisiert. Sie sollte eine Antwort auf die Ustascha-Behörden sein und ihnen zeigen, dass diese die kommunistische Bewegung in Zagreb nicht vernichtet hatte. Sie fand statt, nachdem der Ausbruch von Gefangenen aus dem Ustascha-Lager Kerestinec in der Nähe von Zagreb gescheitert war, was für die dort inhaftierten Kommunisten, Serben und Juden tragisch geendet hatte.
Der Anschlag am 4. August 1941 wurde mit Bomben und Revolvern verübt und galt der Wache des Ustascha-Universitätsbataillons, die gerade das Studentenwohnheim in der Runjinova-Straße verließ. Die Gruppe bestand aus 12 Studenten und Arbeitern, Mitgliedern der illegalen antifaschistischen Widerstandsbewegung in Zagreb, und wurde von dem Studenten Slavko Komar angeführt. Nachdem sie die Bomben geworfen hatten, mussten sie sich angesichts des Maschinengewehrfeuers der Ustascha aus dem Botanischen Garten zurückziehen. 28 Angehörige des Ustascha-Universitätsbataillons wurden bei der Aktion verwundet.
Diec Ustascha-Behörden reagierten mit äußerst grausamen Vergeltungsmaßnahmen. Alle verhafteten Teilnehmer der Aktion wurden von einem Gericht zum Tod durch Erschießen verurteilt. Die Urteile wurden noch am selben Tag vollstreckt. Weitere 98 Juden und Kommunisten wurden als “Komplizen und geistige Initiatoren dieses Angriffs” zum Tode verurteilt.
Über diese Aktion berichtete auch Radio-Moskau, demzufolge 305 Menschen als Vergeltung erschossen wurden.
Nach dem Krieg wurde in der Runjaninova-Straße wurde eine Gedenktafel mit der folgenden Aufschrift angebracht: „Am 4. August 1941, mitten am Tag, griff eine Gruppe Jugendlicher, die von der KPJ ausgebildet worden waren, an diesem Ort mit Bomben eine Kompanie von Ustascha-Studenten an. Bei dieser Gelegenheit wurden 28 Faschisten und Verräter getötet und verwundet. Anlässlich des SKOJ-Kongresses hat das Lokalkomitee des SKOJ Zagreb diese Gedenktafel angebracht.“
In den 1990er Jahren, nach dem Ende des sozialistischen Jugoslawiens, versuchten die neuen Regierungsbehörden, die Gedenktafel mit der Begründung zu entfernen, dass bei der Aktion „unschuldige“ Gymnasiasten verwundet worden seien.
Nataša Mataušić