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Balkan-Hauptquartier

„Du gehst nach Mazedonien. Ich habe einen Bericht aus dem Kosovo erhalten… es gibt etwa dreitausend Kämpfer in den Partisaneneinheiten. Deshalb schicke ich dich nach Mazedonien! Schlag dich durch, wie du es kannst! Mit dreitausend Partisanen kannst du Wunder vollbringen… „. Mit diesen Worten wurde Svetozar Vukmanović Tempo, Kommandeur des Hauptstabs der Volksbefreiungskampf- Einheiten in Bosnien-Herzegowina, Ende 1942 von Tito nach Mazedonien geschickt. Seine Aufgabe war es, einen bewaffneten Aufstand in den östlichen Teilen Jugoslawiens anzuzetteln und mit den Führungen der kommunistischen Parteien in Albanien, Griechenland und Bulgarien in Kontakt zu treten.
Nach seiner Ankunft in Mazedonien und einem mehrtägigen Aufenthalt in Skopje stellte Tempo dort die Idee vor, ein gemeinsames „Balkan-Hauptquartier“ zu gründen, in dem die Aktivitäten der Partisanen Albaniens, Griechenlands und Jugoslawiens zusammengefasst werden sollten. Er hielt eine Reihe von Treffen mit Parteiführern in Albanien und Griechenland ab. In Mazedonien, das zu dieser Zeit noch unter italienischer Besatzung stand, analysierte er die Lage in den Grenzgebieten und kam zu dem Schluss, dass die Idee eines gemeinsamen Balkan-Hauptquartiers realisierbar und sehr nützlich für die Stärkung des Kampfes Jugoslawiens gegen die Besatzer sei. In seinem Bericht an das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Mazedoniens im Juni 1943 erklärte er: „Die Balkan-Zentrale wird ihre Arbeit zur Verwirklichung einer einheitlichen Führung des Kampfes der Balkanvölker so bald wie möglich aufnehmen.“ Bei mehreren Treffen und Gesprächen zwischen Tempo und Vertretern Albaniens und Griechenlands im Sommer und Herbst 1943 wurde die Idee weiter ausgearbeitet und konkretisiert.
Doch als er die Idee des gemeinsamen Balkanhautpquartiers der Führung der Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ) vorlegte, reagierte diese negativ: In ihrer Antwort an Tempo betonte sie die potenzielle Gefahr, die diese Idee für die jugoslawische Befreiungsbewegung darstellen würde, dass die Feinde der Partisanen am meisten davon profitieren könnten, und befahl ihm, das Projekt aufzugeben. Einer der möglichen Gründe dafür ist, dass Tito zu dieser Zeit versuchte, die Unterstützung der britischen Regierung zu gewinnen, und dass die Bildung eines kommunistischen Hauptquartiers für den gesamten Balkan von den Briten negativ aufgefasst worden wäre, zumal sie ihre eigene Interessen in Griechenland verfolgte. Am Ende bleibt die Frage, ob Tempo tatsächlich jemals ein Mandat von der KPJ und Tito zur Bildung eines „Balkan-Hauptquartiers“ erhalten hatte. Tempo selbst behauptete dies nach dem Krieg, doch einige Historiker sind der Meinung, er sei kein verlässlicher Zeitzeuge und das Mandat der KPJ habe nur darin bestanden, die Aktivitäten mit Albanien und Griechenland zu koordinieren, während die Idee eines „Balkan-Hauptquartiers“ auf seine eigene Initiative zurückzuführen sei.

 

Nedim Pustahija

Quellen/ weiterführende Literatur
  • Svezozar Vukmanović Tempo, „Borba za Balkan“ (The battle for Balkan), (Globus, Zagreb, 1981)
  • Zbornik dokumenata i podataka o narodnooslobodilačkom ratu – Dokumenti CK KPJ i Vrhovnog štaba NOVJ, knjiga 10, tom 2

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