Nazad
Bewaffneter Widerstand Minderheiten

Bewaffneter jüdischer Widerstand

Juden haben sich den deutschen Plänen zu ihrer Ausrottung in ganz Europa widersetzt. Dieser Widerstand nahm viele Formen an. Im besetzten Polen organisierten Juden Aufstände in Ghettos und Vernichtungslagern und bildeten Partisaneneinheiten in ländlichen Gebieten. Das bekannteste Ereignis ist der Aufstand im Warschauer Ghetto, wo am 19. April 1943 Hunderte von Juden die deutschen Truppen und ihre Helfer angriffen und wochenlang kämpften, bis das Ghetto schließlich zerstört wurde. Jüdische Häftlinge in den Vernichtungslagern von Treblinka und Sobibor führten Aufstände durch, die Hunderten von ihnen die Flucht ermöglichten. Die Bielski-Partisanen kämpften in der Gegend von Nowogrudok und Lida (im heutigen westlichen Weißrussland) über zwei Jahre lang in den Wäldern, um sich und ihre Familien zu schützen.
In Kroatien überlebten nur etwa 3.500 der rund 28.000 Mitglieder der jüdischen Gemeinde den Krieg. Die meisten Überlebenden flohen in die von Italien kontrollierten Gebiete, in denen die Bedingungen etwas milder waren, schlossen sich den Partisanen an oder flohen in von den Partisanen kontrollierte Gebiete. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge nahmen 1.737 Juden aus Kroatien (etwa 7 %) am Volksbefreiungskampf teil, 26 von ihnen wurden mit dem Orden „Partisanendenkmal 1941“ ausgezeichnet, und vier wurden zu “Volkshelden” erklärt: Robert Domani, Ilija Engel Andžić, Pavle Pap und Adolf Steinberg.
Nach der Kapitulation Italiens im September 1943 und der Befreiung des italienischen Lagers Kampor auf der Insel Rab (die Häftlinge entwaffneten die Wache und einen Teil der italienischen Garnison), gründete eine Gruppe ehemaliger Lagerinsassen die Rab-Partisanenbrigade. Sie umfasste 1.700 Kämpfer, die in fünf Bataillone unterteilt waren, von denen eines jüdisch war. Das jüdische Bataillon umfasste 224 Kämpfer, die in drei Kompanien unter der Führung von David Deča Kabiljo eingesetzt wurden. Sie wurden später in die siebte Banija-Division der Partisanenarmee eingegliedert.
Ein weiteres inspirierendes Beispiel für jüdischen Widerstand aus Bosnien und Herzegowina ist die Geschichte von Moni Finci. Als der Krieg begann, schloss er sich der antifaschistischen Widerstandsbewegung in Sarajevo an. Vladimir Perić Valter half ihm, die Stadt zu verlassen und so der Deportation zu entgehen, und er stiess zur Partisanen-Armee in den befreiten Territorien. Moni Finci kämpfte in den wichtigsten Schlachten, etwa der Schlacht an der Sutjeska im Jahr 1943. Er nahm an der Befreiung Sarajevos am 6. April 1945 teil. Nach dem Krieg spielte er eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Kultureinrichtungen in Sarajevo, zum Beispiel als Direktor des Museums der Revolution (dem heutigen Historischen Museum von Bosnien und Herzegowina).

 

Nataša Mataušić, Nedim Pustahija, Robert Parzer

Quellen / Weitere Infromationen

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