Die Anfangsphase des Widerstands gegen das Ustascha-Regime im Unabhängigen Staat Kroatien im Jahr 1941 war mit vielen Herausforderungen verbunden. In den mehrheitlich von Serben bewohnten Gebieten, wie in Westbosnien, waren die Schwierigkeiten ethnischer Natur. Einerseits flohen die Massen der serbischen Bevölkerung nach Monaten des Terrors in die Wälder. Sie brachten mit, was sie konnten: einige Lebensmittel, das Nötigste für den Alltagsbedarf sowie die Waffen, die sie auftreiben konnten. Auf der anderen Seite standen die Kommunisten, die in den ersten Wochen der deutschen und italienischen Besatzung die Vorbereitungen für den bewaffneten Kampf für die Befreiung aufgenommen hatten. Während sie heimlich ihr bewaffnetes Netzwerk aufbauten, gab der deutsche Einmarsch in die UdSSR Ende Juni 1941 ihnen den entscheidenden Impuls, ihren Aufstand gegen die Besatzer zu beginnen. Dafür gingen auch viele von ihnen in die Wälder.
Das Zusammentreffen zwischen den Kommunisten und einer wachsenden Zahl selbstorganisierter Serben war nicht immer einfach, wurde aber auch durch gewisse Faktoren erleichtert. Die Kommunisten waren kein Fremdkörper – aus der Vorkriegszeit kannte man sie mitunter unter den Bergbau-, Forst- und Holzarbeitern oder als Studenten, die aus ländlichen Regionen stammten. Mladen Stojanović aus der Stadt Prijedor, um ein Beispiel zu nennen, war ein bekannter und angesehener Arzt. Und eine Zusammenarbeit war im Interesse beider Seiten: Den Kommunisten mangelte es an Fussvolk, und den serbischen Zivilisten an entschlossenen Organisatoren mit militärischer Erfahrung. Doch es gab ein großes Hindernis: Das Vertrauen zwischen den ethnischen Gruppen war durch die völkermörderische Politik des Unabhängigen Staats Kroatien erschüttert. Die riesigen Gebiete, in denen im Sommer 1941 ein Aufstand ausbrach, liefen Gefahr, in eine Spirale interethnischer Rache abzurutschen. Wenn die Kommunisten siegen wollten, mussten sie das Vertrauen zwischen den Volksgruppen wiederherstellen, und das Bedürfnis nach Rache unter den serbischen Rebellen auf das Ustascha-Regime und die Achsenmächte richten, und nicht auf Muslime und Kroaten. Letztere galt es in die von den Kommunisten geführte Partisanen-Bewegung zu integrieren, und in der Tat schlossen sich mit der Zeit auch mehr und mehr Kroaten und Muslime dem bewaffneten Kampf an.
Der Grad der Inklusion war von Region zu Region unterschiedlich. In einigen Fällen nahmen nicht-serbische Kommunisten anfangs einen neutralen nom de guerre an, damit sie nicht von den mehrheitlichen Serben als Kroaten oder Muslime identifiziert und abgelehnt wurden. Manchmal waren sie nicht willkommen, besonders in Gruppen, die sich bald darauf mit den Tschetniks verbünden sollten. Doch in anderen Gruppen übernahmen sie schnell das Kommando. In der Partisanengruppe im Kozara-Gebirge riefen die Kommandanten, darunter Osman Karabegović, der selbst Muslim war, vor der Menge aus: „Nur durch die Brust der Kommunisten, durch unsere Brust, wird man auf das muslimische Volk schießen.“ Ein lokaler serbischer Partisan, dessen Frau und Kinder von der Ustascha getötet worden waren, erklärte, dass er dafür nicht das gesamte kroatische Volk verurteile, aus dem sein Kommandant Josip Mažar stammte, „ein Mann, für den ich mein Leben geben würde“.
Vladan Vukliš