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Zweimal eine Bombe ‒ Attentatsversuche auf Adolf Hitler

Adolf Hitler überlebte mehrere Attentatsversuche. Sie wurden von einigen wenigen mutigen Menschen verübt, um die nationalsozialistische Herrschaft zu stürzen. Zwei der Attentäter könnten unterschiedlicher nicht sein:
Georg Elser, Arbeiter, wählt die KPD. Einzelkämpfer. Er entscheidet sich aufgrund des Überfalls auf Polen, der den Beginn des Zweiten Weltkrieges markiert, für das Attentat. Am 8. November 1939 redet Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller zu „alten Kämpfern“ der NSDAP. Er verlässt den Ort vorzeitig und entgeht so einer Bombe, die Georg Elser zuvor dort deponiert hat. Die Galerie des Saales wird komplett zerstört, acht Personen sterben. Elser wird auf der Flucht gefasst, in das KZ Sachsenhausen verschleppt und am 9. April 1945 im KZ Dachau erschossen.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg, zunächst Befürworter des Nationalsozialismus und hochrangiger Offizier der Wehrmacht. Erst im Verlauf des Krieges ändert er seine Einstellung und ist zentraler Akteur in einem Netzwerk aus militärischen und politischen Strategen, die einen Umsturz planen. Am 20. Juli platziert er einen Sprengsatz im „Führerhauptquartier“ Wolfsschanze. Hitler wird leicht verletzt, vier Personen sterben. Die Verschwörung fliegt auf, mehr als 200 Personen werden in Folge hingerichtet, darunter hochrangige Militärs, Polizisten und Politiker. Stauffenberg kann zunächst entkommen, wird aber noch in der Nacht auf den 21. Juli 1944 im Bendlerblock in Berlin erschossen.
Georg Elsers Familie erfährt nach Kriegsende nichts von seinem Schicksal, gleichzeitig kursiert das falsche Gerücht, er habe mit den Nationalsozialisten zusammengearbeitet. Auch gilt Elser als „Terrorist“, der Unschuldige getötet habe. Erst in den 1980er Jahren entwickeln sich Gedenkinitiativen, die an ihn und seinen Attentatsversuch erinnern. 2009 entsteht eine Wanderausstellung über Georg Elser.
Oberst von Stauffenberg und seine Mitstreiter werden bis in die Nachkriegsgesellschaft als „Verräter“ bezeichnet. Doch in den 1950er Jahren verwandeln sie sich in „Helden“ – allerdings nur in der Bundesrepublik. Am 20. Juli 1952 wird erstmals am Ort der Hinrichtung an Stauffenberg und andere Beteiligte gedacht und der Grundstein für ein Ehrenmahl gelegt. 1967 beschließt der Berliner Senat vor Ort eine Gedenkstätte zu etablieren, die im Juli 1968 eröffnet wird. In der DDR gibt es lange kein Gedenken an den „20. Juli 1944“. Die Beteiligten werden als „Reaktionäre“ eingestuft, die versucht hätten, den deutschen „Imperialismus“ zu retten. Erst in den 1980er Jahren wandelt sich dieses Bild hier.
Heute befindet sich vor Ort in der Stauffenbergstraße 13 – 14 die Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Sie erinnert an und informiert über ein breites Spektrum von Widerstandsformen und Aktionen, darunter auch das Attentat von Georg Elser.

 

Dagmar Lieske

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