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Konjuh planinom ‒ eine jugoslawische Partisanenhymne

Liedtext - englische Übersetzung von Vladan Vukliš:

Through Mount–Konjuh, Wind is whistling, humming, Leaves are singing solemn songs, Maples and birches, pines and firs, Intertwined, they twist and turn

 

Land is enveloped by dark night, Konjuh groans, moves its stones, Dead comrade, a Husino miner, Is buried by a company of proles

 

Autumn rains washed his grave, Snow storms washed away his bones, In the red of his blood The forest blossoms and sprouts

 

Through Mount–Konjuh, Wind is whistling, humming, Leaves are singing partisan songs, The peak is flying the flag, Red from the blood of the proles.

Im Sommer 1941 infiltrierte eine Gruppe von Bergarbeitern, größtenteils Kroaten aus dem Dorf Husino und den Kohlegruben von Kreka in Nordbosnien, eine lokale faschistische Organisation. Es gelang ihnen dort, sich mit Waffen zu versorgen, woraufhin sie in das Ozren-Gebirge zogen, wo sie sich einer Partisanengruppe anschlossen, die aus einer kleinen Gruppe von Kommunisten und zahlreichen serbischen Dorfbewohnern bestand. Die dort gegründete Partisaneneinheit Husino nahm dann am 30. Oktober auf der Strecke zwischen Tuzla und Kladanj an einem Kampf gegen die kroatische Armee teil. Ganz am Ende des Gefechts wurde Pejo Marković, ein Bergarbeiter aus dem Dorf Lipnica, schwer verwundet. Er erlag seinen Verletzungen und wurde von seinen Kameraden auf dem Gipfel eines nahe gelegenen Berges, dem Konjuh, begraben.
An der Beerdigung nahm auch Miloš Popović Đurin teil, ein junger Kommunist aus Banja Luka in Westbosnien, der versuchte, aus dem besetzten Serbien nach Hause zu gelangen. Sein Fall ist eine Geschichte für sich: Đurin war langjähriges Mitglied der verbotenen Kommunistischen Partei Jugoslawiens, wofür er vor dem Krieg verhaftet und von der Universität verwiesen wurde. Im April-Krieg 1941 wurde er in die jugoslawische Armee eingezogen, ergab sich aber nicht den siegreichen Deutschen sondern schloss sich einer Gruppe von Offizieren an, die sich nach Westserbien zurückzogen. Dort infiltrierte er eines der neu gebildeten royalistischen Tschetnik-Kommandos und schickte Berichte über sie an das nächstgelegene Parteikomitee. Als er aufflog, setzte er sich nach Bosnien ab. Auf halbem Weg nach Hause schloss er sich den lokalen Partisanen an und nahm so an der erwähnten Beerdigung des Bergmanns teil. Beeindruckt von dieser Beerdigung, begann er , einen Liedtext zu verfassen.
Kurze Zeit später begegnete Đurin Oskar Danon, einem jungen jüdischen Partisanen aus Sarajevo, der in Prag Musik studiert und über Claude Debussy promoviert hatte. Danon, der gerade dabei war, sich aus Ostbosnien zurückzuziehen, schloss sich ebenfalls den Partisanen aus dem Ozren-Gebirge an. Er adaptierte eine alte russische Melodie und schuf in Verbindung mit dem Text von Đurin das Lied „Konjuh planinom“ (Konjuh-Berg), das bald zu einer beliebten Partisanenhymne wurde. Đurin vervollständigte den Text, als er im nächsten Sommer erneut den Konjuh überquerte. Seine neue Einheit hielt am Grab des gefallenen Bergmanns inne. Inspiriert von der gehissten roten Fahne und den mit blühendem Heidekraut bedeckten Feldern fügte Đurin eine neue Strophe hinzu, die den sich blutrot färbenden Berg beschreibt.
Danon, der Komponist, wurde 96 Jahre alt, Đurin jedoch nicht. Er starb während der Schlacht an der Sutjeska im Jahr 1943. Sein Tod war symbolträchtig, denn Đurin wurde von einer Kugel getroffen, als er einem gefallenen deutschen Offizier eine Ledertasche abnahm. Er benötigte sie für seine Notizbücher…

 

Vladan Vukliš

Quellen
  • Gordana Brajović, “Crveno je šuma olistala”, in: TV novosti (July 1973).
  • Miljenko Jergović, “Konjuh planinom” (2019, Blog post, Online).
  • Ahmed Đonlagić, Proleteri istočne Bosne (Beograd: Narodna armija, 1970).
  • Hronologija oslobodilačke borbe naroda Jugoslavije: 1941–1945 (Beograd: Vojnoistorijski institu, 1964).
Weitere Informationen
  • Todor Vujasinović, Ozrenski partizanski odred (Sarajevo: Svjetlost, 1979).
  • Slavko Odić, Slavko Komarica, Partizanska obavještajna služba 1941–1942, II (Zagreb: Centar za informacije i publicitet, 1988).
  • Spomen-knjiga poginulih tuzlanski boraca NOR-a i žrtava fašističkog terora 1941–1945 (Tuzla: Udruženje antifašista i boraca NOR-a, 2007).
Video

Vokalisti – Konjuh planinom (2023):

RTB Jazz Orchestra – Konjuh planinom (1980):

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